Mittwoch, 8. April 2015

DER HEILIGE MARKETING-GRAL











Die Suche nach dem Heiligen Gral der perfekten Marketinglösung ist noch immer nicht beendet. Im Gegenteil. Besonders in Deutschland wird seit jeher nach einem ultimativen Standard, einem Marketing nach DIN gefahndet – bisher vergebens. Was ist „perfektes“ Marketing denn nun? Mit Sicherheit eine schwere Frage, die viele Antworten parat hält. Ein Erklärungsversuch.

Laut Wikipedia ist Marketing:„…der Unternehmensbereich, dessen Aufgabe es ist, Produkte & Dienstleistungen so zu vermarkten, dass Käufer dieses Angebot als wünschenswert wahrnehmen (…).“Zwei Worte fallen dabei auf:„wünschenswert“ und „wahrnehmen“. Unternehmen müssen also beim potentiellen Käufer den Wunsch erwecken, ihre Produkte erwerben zu wollen– aber wann wird denn nun gekauft? Gibt es keine schlüssige, allgemein gültige DIN-Formel, nachdem man jede Marketing-Maßnahme planen + durchführen + analysieren kann?

Zuallererst: Kunden sind Menschen, keine Maschinen. Wenn Menschen eine Handlung durchführen, basiert dies zum Großteil auf ihrem Unterbewusstsein wie schon seit Urzeiten. Unser Unterbewusstsein lässt sich jedoch nicht vollständig kontrollieren, weder von uns selbst, noch von Media-Agenturen. Zwar kann die heutige Hirnforschung klar erkennen, wie wir auf eine Werbebotschaft reagieren, aber eben nicht warum. Der Heilige Gral ist eben noch nicht gefunden, Manipulation hat ihre Grenzen. Jedoch gibt es Konstanten im gesellschaftlichen & menschlichen Verhalten, die wichtig sind:

Kunde = Mensch

Ein sogenannter „Kunde“ ist ein Mensch, der nur dann etwas kauft, um sich etwas Gutes zu tun. Immer. Unabdingbar. Egal, um welches gekaufte Produkt oder Dienstleistung es sich handelt (Waschmittel macht die Klamotten sauber, ein Panzer sorgt für die Sicherung der Heimat, ein Ferrari macht Spaß und sorgt für hohen Status). Selbst wenn wir etwas kaufen, um es zu verschenken, dient das in erster Linie dem eigenen Ego – wir fühlen uns einfach gut dabei, der/dem/den Liebsten etwas zu geben, ob aus Zuneigung oder Berechnung („Teilen“ bzw. „Sharing“ ist dabei ein Schlüsselwort, das immer mehr die Gesellschaft & Wirtschaft prägt). Jeder Mensch ist dabei vielfältig in seinem Wissen, seinen Handlungen & seinen Entscheidungen. Eine „Zielgruppe“ ist dabei immer ein bestimmter Teil der menschlichen Gesellschaft, der über gemeinsame demografisch & soziologisch bedingte Gewohnheiten, Interessen & Verhaltensweisen verfügt. VWL-Basics, klar. In allen Unternehmen angekommen? Nö.

Gute Güter helfen viel

Ein Produkt wird vorrangig von einem Unternehmen hergestellt, um damit Geld zu verdienen. Um dies zu erreichen, muss das Produkt vom Kunden (dem Menschen) akzeptiert & gekauft werden – dieser kauft aber eben nur dann, wenn ihm das Produkt etwas Gutes bringt & ihm hilft, dadurch besser zu leben. Ergebnis also: Taugt das Produkt nix, braucht’s keiner – und das Marketing wird anstrengend für Budget und Kunde. Ach ja: Werbung nervt übrigens die Menschen, auch Online. Da kann man soviel hinterheranalysieren, wie man will. Dann lieber gleich die Kohle für das Mobile-Banner in die Produktentwicklung stecken.

Besser? So.

Gutes Marketing beginnt also schon im guten Produkt. Der Vorteil dabei: Weniger Aufwand für Werbung etc., denn gute Güter werden lieber & mehr gekauft. Gutes Marketing ist zudem keine einmalige Aktion, sondern trägt die Werte einer Unternehmens-Marke a.k.a. den Brand immer ein Stückchen weiter über das kurzfristige Ziel hinaus in das Unterbewusstsein und sorgt so für die (leider aktuell total unhippe aber extrem sinnvolle) Langfristigkeit. Gutes Marketing heißt aber auch, dem Kunden Freiraum zu gewähren für Entscheidungen – zu viel Service hilft z.B. nicht, sondern bedrängt & nervt genau so, wie eine Marke mich als Facebook-Freund haben will (Nein!). Anschreien klappt übrigens auch nicht. Dann lehnen wir Menschen die herausgeschriene Botschaft ab und machen dicht. Das Unterbewusstsein speichert den Sender dieser Schrei-Botschaft dann als Trojaner im System ab.

Die dunkle Seite

Als Marketer oder Werber ist man in der breiten Gesellschaft oft schlechter angesehen, als ein Investmentbanker, denn wir sind ja die Bösen, die die „Leute verarschen, damit die irgendeinen Scheiß kaufen“. Warum Marketing ein solch schlechtes Image hat, verdanken wir, nun ja, dem marktschreierischen, aufdringlichen, belastenden, überwachenden, nervenden, KAUF-DAS-JETZT-Marketing voll mit Werbebannern, Crawlern, Spams und Likes. Die Geschichte des Bösen ist uralt und begann in Zeiten, als man den Darth Vader des Marketings, die Manipulation als Die Macht bezeichnete (tut man übrigens noch heute). Seit der Kommunikations-Revolution Ende der 90er werden Menschen allerdings immer aufgeklärter: Wissen aus Kundenmeinungen, Tests etc. so wie die Möglichkeit der Informationsbeschaffung machen Unternehmen es immer schwerer, Kunden langfristig zu verarschen. Zum Glück.

ContentmobileIoTnativead-Trends vs. Mensch

Jajaja, die ganzen geilen Trends! Nur zu gerne wird sich schlecht informiert auf den neuesten Hype gestürzt, Kanäle werden kurzzeitig ausprobiert und wieder verworfen. Doch wenn Authentizität, Wahrheit & Kontext im Kerngeschäft fehlen, hilft auch kein künstlich übergestülpter Social Media-Plan. Wir Kundenmenschen checken das! Neue Marketing-Trends sind in erster Linie eben nur Modelle, deren Beweislage erst nach einem entsprechenden Zyklus erwiesen werden kann. Dabei bringen uns Gegenwart & Zukunft wunderbare, sinnvolle Dinge, die die Menschheit mitsamt ihrer Kunden & Unternehmen positiv weiterbringen – man muss eben nur wissen, welche man als Macher & Konsument braucht. Jeder ist heute Sender und Empfänger gleichzeitig. Jeder will irgendwas verkaufen, doch heute gehört wesentlich mehr dazu, als blöde Werbebanner. Oft fehlt die Identifizierung mit der Marke, die den Kunden in eine Welt voller nützlicher Informationen, spannender Stories & Erlebnisse versetzt & nachhaltig wirkt. Und die Klassiker nicht zu vergessen: Qualität & Service entschärfen den Preiskampf mit der Konkurrenz. „Service is whatever the customer wants it to be“ – J.C. Levinson. Im utopischen Ideal soll ein sinnvolles & nützliches Produkt Teil der menschlichen Existenz werden – bei Smartphones und IoT hat dies (mal wieder) begonnen.

Die wichtigsten Tools: Kopf + Herz + Hand

Alles ändert sich so schnell – wie soll man das noch verfolgen, als CEO oder CMO oder Werber? Simple Antwort: Fühle die Bedürfnisse der Menschen, denk drüber nach & handle schnell & präzise. Wer als CEO nie selbst Teil seiner Zielgruppe war & ist, wird seine Kunden nicht verstehen können. Ein Unternehmen muss also immer Teil der Gesellschaft sein, in der auch seine Kunden leben. Und wer neues Wissen ablehnt, hat schon verloren. Also Kopf benutzen, mit dem Herzen fühlen & handeln.

3 wichtige Dinge für heutige Unternehmen:

1, Ein tiefes Bewusstsein für Menschen & ihre Kommunikation & ihr Verhalten
2. Wissen über gesellschaftlich & unternehmerisch sinnvolle (!) Technik
3. Teamwork!

An alle Deutschen & andere Zukunfts-Schwarzmaler:

# Keine Angst vor Veränderung! Auch nicht vor neuem Wissen!
# Mehr Lust auf Innovation & Freude an der Zukunft. Bitte!!

Und der Heilige Marketing-Gral nach DIN?
„Es gibt keine Messbarkeit, wie ein Produkt die Annehmlichkeit des Menschen beeinflusst.“ – Joseph Schumpeter. Tja…

* DZ

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